Sonntag, 4. August 2019
Fazit
Fünf Wochen Ausflug quer durch die USA mit dem eigenen Motorrad. Was bleibt? (Ein richtiges Fazit würde an dieser Stelle jeden Rahmen sprengen)

1. Ein gigantisches Abenteuer, das in meinem Leben nicht mehr durch ein anderes getoppt werden kann. Wie vielfältig waren die Eindrücke, die ich von dieser Reise mitnehme. Großartige Landschaften und Menschen werden für immer in Erinnerung bleiben. Die ersten Dinge sind auch schon vergessen, deshalb ist dieses Tagebuch von unschätzbarem Wert. Ich werde es als Buch abfassen, aber nicht veröffentlichen.

2. Die unvergesslichen Menschen, die einem immer gerade dann besonders intensiv helfen, wenn man es auch intensiv braucht. Ich denke vor Allem an den 4. Juli und die Tage danach, die gerade was die menschlichen Kontakte betraf herausragten. Die Amish-Familie und der Trikefahrer, die sofort anhielten und ihr Haus verließen und mit mir vor Ort alles unternahmen, um das Mopped wieder flott zu bekommen. Die Werkstätten, die für fast kein Geld mein Mopped wieder herrichteten. Die einzelnen, teilweise langen Gespräche mit Menschen an der Straße. Mit wievielen Menschen ich meine Reiseerlebnisse ausgetauscht habe, geht schnell über hundert.

3. Ihr seht also sofort, was sich an Erwartungen erfüllt hat. Welche Erwartungen haben sich NICHT erfüllt? Zunächst die Erwartungen an mein deutsches Kennzeichen. Das fiel überhaupt nur 4 Menschen aktiv auf. Ein deutsches Kennzeichen unterscheidet sich zu wenig von den hiesigen. Das holländische Bikerpaar, das ich traf, konnte da viel mehr berichten. Die haben ja auch ein gelbes Ding.

4. Was wurde übererfüllt?
Da gibt es ganz klare Antworten. Zunächst sind da die Straßen zu nennen, die ich längst nicht als so anspruchsvoll eingeschätzt hatte. Drei Vergleiche seien mir erlaubt. Gegenüber den Straßen SH ist das hier eine andere Hausnummer. Da kann zuhause nichts mithalten. Verglichen mit den deutschen Mittelgebirgen sticht insbesondere die Länge der Bikerstraßen heraus. Verglichen mit den Alpen gibt es dort die höhere Konzentration erstklassiger Straßen für Biker. Aber auch hier kommt die Größenordnung ins Spiel. Ich bin gleich vielfach Straßen mit höchstem Anspruch gefahren, die deutlich länger als 50 km waren. Das gibt es in den Alpen so nicht.

Das zweite ist die Technik. Ich hatte keinen Ausfall an keiner Stelle! Insbesondere mein Motorrad hat allerhöchste Ansprüche erfüllt, denn immerhin waren da Gewichte unterwegs, die vollgetankt über dem zulässigen Gesamtgewicht lagen. Wenn ich mit Jürgen unterwegs war, sind wir immer ohne Gepäck gefahren. Das war im zentralen Hotel. Hier in den USA bin ich immer mit vollen Gepäck gefahren. Das Fahrwerk hat das anstandslos weggesteckt.

4. Was habe ich unterschätzt?
Insgesamt war die Reise gut vorbereitet. Ich hatte an vieles gedacht, was sich nachher so auch bestätigte. Aber wie anstrengend eine solche Reise ist, hatte ich klar unterschätzt. Es sind nicht nur die Tagestouren (die wurden mit der Zeit immer länger). Es ist die Hotelsuche, die danach kommt. Nach dem Schreiben des Blogs die Vorbereitung des nächsten Tages mit der Festlegung der nächsten Etappe und der dazu passende Hotelvorauswahl. Strecke und Ziel mit Hotel muss als Roadbook für den Tankrucksack schriftlich vorbereitet werden. Das kostet viel Zeit und erst danach beginnt der "Feierabend". Du allein entscheidest alles. Manchmal hatte ich auch zu nichts mehr Lust und bin ungesättigt ins Bett gefallen. Wie wichtig waren mir die fast täglichen Gespräche mit Inge. Die kann motivieren!

Schluss mit Fazit. Heute bin ich wieder am Startpunkt meiner Reise angekommen. Morgen um 16:35 Uhr geht der Flieger nach Düsseldorf. Hier meine letzte Station in den USA 2019:

10000 km von New York nach Los Angeles

Wundervolle Landschaften ohne Sehenswürdigkeiten, nur 2 Großstädte (Seattle und San Francisco) und hoffentliche viele nette US-Bürger. Das ist die Aufgabe. Und so sieht die Strecke aus: