Sonntag, 14. Juli 2019
14.Juli 2019
Die Route 54 hat mich heute auf ihrem Weg nach Westen mitgenommen und sie wird mich noch 2 Tage begleiten.
Doch der Reihe nach. Gestern hat nach meiner Ankunft das erste Mal mein Kennzeichen gewirkt. Nachdem ich mit dem Schreibens des Blogs fertig war, bin ich in den Swimmingpool gegangen. Dort warteten schon sechs Amerikaner darauf, mich zum Mopped und zur Reise zu befragen. Sie baten mich auch mitzukommen zu Fish&Company, wo es gutes Essen gebe und Livemusik. Ich hatte aber keine Lust, denn ich hatte mich schon mit Luke verabredet, um gemeinsam zu grillen und zu schwatzen. Like war 12 Jahre in Deutschland und konnte noch ziemlich viele deutsche Wörter. Wir hatten viel Spaß und erst um 22 Uhr fanden wir ein gutes Ende. Luke lies jetzt auch den Blog.
Heute morgen dann zur gewohnten Zeit auf die 54, die unterwegs sogar ein paar erwähnenswerte Kurven vorhielt. Ich hatte die Entscheidung getroffen, auf Kansas City zu verzichten. Ich hatte es ursprünglich für einen Reifenwechsel vorgesehen, aber ich bin ja mit neuen Reifen unterwegs. Die halten länger als die Tour.
Je weiter ich nach Westen kam, umso spärlicher wurde die Vegetation. Aus Bäumen wurden Büsche und aus Wäldern Buschgruppen.
Dann über die Grenze nach Kansas. Dort öffnete sich die Landschaft völlig.



Angekommen bin in Eureka, das seinen Namen daher hat, dass die Amerikaner nach dem Mittelpunkt ihres Landes suchten und ihn dann schließlich hier fanden. Wenn man das Land als Fläche sieht und auf eine Nadel stellt, dann bleibt die Fläche hier im Gleichgewicht.

Heute gefahren: 341 km
Tachostand: 103741

... link


Samstag, 13. Juli 2019
13.Juli 2019
Wie immer geht´s um 8 Uhr los, die Tageshöchstwerte um 14 Uhr liegen bei 33 Grad. Aber es ist bewölkt, was die Schattenfahrten erhöht. Missouri kann nicht nur gerade. Nach etwa 40 km zeigt mir mein Navi, dass es die nächsten 90 km nur in eine Richtung geht. Durch den Mark Twain National Forest. Was mich dort erwartet ist wieder einmal ein erstklassiges Angebot. Eine Straße für mich allein mit einer landgezogenen Großkurve links, der sofort eine gleichartige Kurve rechts folgt über 90 Kilometer! Genuss pur bei einer Geschwindigkeit von etwa 100 km/h im höchten Gang. Ich gerate in Schwärmen. Und es geht weiter. Nach einem kurzen geraden Sück kommt der nächste Großwald, der jetzt Fort Leonard Wood heißt, aber die Art der Streckenführung ist identisch.

Dann komme ich in St. Robert an und was sehe ich:



5 Kilometer bin ich auf der Route 66 gefahren und kann mit Recht sagen: "Ich befuhr die Route 66!"

Angekommen bin ich in Camdenton. In einer riesigen Freizeit- und Wassersportoase. Auf dem Foto liegt es genau in der Mitte.



Ich grüße alle Klinkrader, die am Montag im SH-Magazin zu sehen sind!

Heute gefahren: 312 km
Tachostand: 103400

Ein wenig schwierig war heute die Hotelsuche, denn das ist hier wie an der Ostsee. Erste Hotel 135 $, zweites 160 $, drittes 115 $. Ich war froh, noch ein sehr schönes Motel für 85 $ zu bekommen. Gleich werde ich den Swimmingpool nutzen und Besitzer Dave hat mich heute zum kostenlosen Barbeque eingeladen.

... link


Samstag, 13. Juli 2019
12.Juli 2019
4. Tag in Tennessee. Aber schon nach 30 km hießt der neue Bundestaat Kentucky, die Nummer 8. Das sieht jetzt so aus:



Ich bin im Geradeausland angekommen. Den ganzen Tag ging es fast nur geadeaus. Also heißt das Motto Kilometer machen! Das erinnert sehr an unser Land - viel Grün und viel Landwirtschaft. Aber die Fruchtfolge ist anders. Mais, dann Soja, dann Weizen. Der Weizen ist hier schon geerntet. Dann kommt der große Strom. Der Mississipi wird überquert. Ich komme nach Cairo.



Gestern noch Paris, heute Cairo. Aber Cairo ist eine Geisterstadt. Die Häuser wurden bei der großen Flut 2012 völlig überflutet, die Einwohner evakuiert. Es kehrte niemand zurück. Das Navi führt mich weiter. Nach 25 km ist die Brücke über die zweite Flusshälfte gesperrt. Der Mississipi hat die Brücke bei der Flut einfach abgerissen. Hätte mein Navi eigentlich wissen müssen. Also wieder zurück nach Cairo und dort dann die Interstate-Brücke genutzt!



Angekommen bin ich heute in Frederickstown. Das liegt schon in Missouri, dem 9. Bundesstaat.
Vor dem Ziel habe ich die Marke von 3000 km überschritten.

Heute gefahren: 409 km
Tachostand 103088 km



Zu den Tieren, die ich bisher auf der Straße gesehen habe. Die Tiere, die man am häufigsten sieht, sind die crocos, Kurzform von crocodiles. Das sind die geplatzten Reifen der LKW, die tatsächlich wie Krokodile aussehen. Hier ist die Hitze auf der Straße sehr hoch und die Trucks dürfen bis zu 11 Stunden fahren. Das führt zu einer hohen Zahl von Reifenexplosionen. Für Motorradfahrer ist das sehr gefährlich. Ich halte deshalb großen Abstand zu LKW. Wenn ich sie überhole, dann mit sehr hohem Geschwindigkeitsüberschuss. Eine Reifenexplosion kann einen Motorradfahrer vom Mopped schießen. Ein Grund mehr, die Interstate zu meiden.
Tier (Anzahl Lebendsichtungen)
crocos (10.000), Schwarzbären (2), Hirschkühe (12) Gürteltiere (8), Geier (200), Stinktiere (20), Waschbären (4), Kojoten (3), Grauhörnchen (100), Streifenhörnchen (2) Adler (2).
Tote Tiere bleiben liegen und gehören den Geiern. Daher sieht man so viele davon.

... link


Donnerstag, 11. Juli 2019
11.Juli 2019
Schon der dritte Tag in Tennessee. Wieder geht es nach ausführlichem Frühstück um 8 Uhr los. Die Berge werden weniger, Hügel bestimmen das Bild. Der Unterschied zwischen Hügel und Berg? Über den Hügel fährt man hinweg, den Berg umfährt (oder durchfährt) man. Die Straßen ähneln unseren Bikerstrecken in SH: hügelig und kurvig. Im Vergleich zu gestern ist das ein Tag zum ausruhen. Dann kommt endlich ein Dorf. Es heißt Erin. Eine Pause war angesagt, die habe ich genutzt, um ein paar Fotos zu machen.







Der Bremswagen von innen



Dann kam aus heiterem Himmel eine riesige Brücke über einen noch größeren See, den Lake Kentucky, wie fast alle Seen hier ein Stausee.



Dann die nächste Überraschung: ich bin in Paris! Nicht in Raris, Frankreich. Auch nicht in Paris, Texas, sondern in Paris, Tennessee. Die haben sogar einen Eiffelturm hier!



Heute gefahren: 271 km
Tachostand: 102680

Jürgen stellt die wichtige Frage nach der Ernährung. Die ist schnell beantwortet. Sehr wichtig ist mir ein ausgiebiges Frühstück. Das gibt es meist im Hotel. Ein Becher Kaffee, dazu eine Schale mit Kornflakes und Milch. Danach einen Toast mit Marmelade. Zun Schluss eine Banane oder einen Joghurt. Das gibt es überall. Wenn nicht, fahre ich den nächsten McDonald an und frühstücke dort Ham&Eggs mit Käse und dazu einen Reibekuchen. Dann geht´s gut gestärkt auf die Tagestour. Gegen 13 Uhr komme ich im Hotel an und schreibe den Blog. Nach den Vorbereitungen für den nächsten Tag ist es 17 Uhr und ich gehe Essen. Ich vermeide Fastfood und suche mir lieber eine Sportsbar. Die haben meist eine umfangreiche Speisekarte. Also nur zwei Mahlzeiten am Tag, das reicht bei den hier verteilten Kalorien locker aus.

... link


Mittwoch, 10. Juli 2019
10.Juli 2019
Eins habe ich gestern noch vergessen: Der Endpunkt des Drachenschwanzes liegt in North Carolina, das wäre dann der siebte US-Bundesstaat. Zweiter Nachtrag: Gegen Mitternacht war es noch 28 Grad warm.

Meine Güte, hat dieses Land schöne Straßen!
Heute ging´s schon um 8 Uhr los auf die Route 30 dann auf die 70 in Richtung Nashville. Diese Straße verlief fast die ganze Strecke so ähnlich wie gestern der Tail of the dragon. Das hatte Suchtcharakter, deshalb habe ich auch nur zwei Bilder gemacht. Fahren war viel schöner! Das Besondere an diesen amerikanischen Bergstraßen: Alle Kurven sind überhöht, ähnlich wie Steilkurven. Das ist für Motorräder sehr schön, denn man wedelt von einer in die nächste Kurve und erhöht gleichzeitig auch das Geschwindigkeitsniveau. Auf dem Weg nach Nashville sprang auf einmal die Anzeige der Ankunftszeit um - ich war in der Mittleren Zeitzone angekommen. Der Zeitunterschied beträgt jetzt 7 Stunden.
Tennessee ähnelt sehr West Virginia. Die Berge sind zwar niedriger, dafür gibt es mehr Wasser in Form von Seen und Stauseen.



Als ich mein Navi bat, mir ein Hotel zu suchen, schlug es mir das hier vor:



Hier gab es tatsächlich Lodges, aber bei einem Preis von 200 Dollar bin ich dann doch lieber weiter gefahren. Angekommen bin ich östlich von Nashville In Lebanon.
Gefahren heute: 360 km
Tachostand: 102409 km

... link


Dienstag, 9. Juli 2019
9.Juli 2019
Was für ein wundervoller Tag! Im Hotel gab es ein reichhaltiges Frühstück. Das erwähne ich, weil das eher die Ausnahme ist. Dann ein kurzes Stück Fahrt zur BMW-Werkstatt. Dort hatte ich richtiges Glück, denn wenn ich eine Fußraste hätte bestellen lassen müssen, hätte ich 3 Tage warten müssen, bis das Teil vom Zentrallager in New Jersey angekommen wäre. In einer hinteren Ecke des Gelände Stand jedoch ein Motorradwrack eines Mitarbeiters: das gleiche Motorrad wie meins. Eine neue Rasterhätte 140 $ gekostet. Der Mitarbeiter war zufällig da und verkaufte mir die Raste für 60 $. Entsprechend gering war die Werkstattrechnung. Wieder nach Süden zum südlichsten Punkt meiner Reise, dem Drachenschwanz (Tail of the dragon) Am Startpunkt war ich gegen 11 Uhr und es war schon mächtig heiß!



Die Hälfte des Aufstieges konnte ich frei fahren. In der zweiten Hälfte war eine Gruppe von Harley-Fahrern vor mir. Diese "amerikanischen Eisenhaufen" sind für solche Strecken denkbar ungeignet, weil sie bei der kleinsten Seitenlage mit den Fußablagen (die haben keine Fußrasten) über den Asphalt streifen. Nach zwei Dritteln fuhren sie zum Glück rechts ran und ich konnte vorbei. Man wechselt ständig die Gänge von 2 bis 4 und rutscht auf der Sitzbank ständig von links nach rechts. Des öfteren sind die Knie gefährlich nahe am Boden, zwei Mal gab´s leichten Kontakt. Beide Fußrasten haben einwandfrei funktioniert!
Oben war einiges los.





Der berühmte Drache mit dem Schild der Route 129 und dem Hinweis auf die 319 (nicht 435 wie gestern angekündigt) Kurven der 11 Meilen langen Strecke.



Noch berühmter ist der "Baum der Schande". Hier hängen die Motorradteile, die aus dem Graben an der Strecken aufgesammelt worden sind.



Nach einer kleinen Stärkung ging´s wieder runter. Diesmal hatte ich komplett freie Fahrt (ich habe extra 5 Minuten gewartet, nachdem der Fahrer vor mir abfuhr). Nun war es das Bikerparadis. Nur Jürgen hat mit mir in den Dolomiten ähnliches erlebt. Aber der Drachenschwanz stellt alles in den Schatten, was ich bisher gefahren bin. Mir zittern jetzt noch die Beine!

Nun ratet mal, wo ich übernachte. Im gleichen Hotel, wie letzte Nacht. Ich habe sogar das gleiche Zimmer wieder bekommen!

Gefahrene Kilometer: 150
Kilometerstand 102049
Höchsttemperatur 35 Grad (bei trockener Luft)

... link


Montag, 8. Juli 2019
8.Juli 2019
Ein (Ausnahme-)Tag auf der Interstate. Ich will ja das wunderbare Land sehen. Das geht auf der Interstate natürlich überhaupt nicht. Aber ich hatte den zweiten Tourabschnitt überfrachtet und keine Lust, ihn wegen der letzten 330 km zu überarbeiten. Gleich im Anschluss an das Blogschreiben werde ich die anderen Abschnitte überprüfen. Ich bin aber sicher, dass die anderen 5 Abschnitte ok sind. Eine solch lange Strecke kann man nicht aus dem Kopf fahren. Also blieb nur die Interstate übrig. Interstates sind das amerikanische Gegenstück zu den deutschen Autobahnen. Sie sind immer mindestens 4-spurig und man darf auf ihnen bis zu 70 Meilen schnell fahren. Das sind 115 km/h. Theoretisch, denn ich fuhr 130, als mich links ein LKW überholte. LKW fahren hier genauso schnell wie PKW. Das hat was, wenn alle in der gleichen Geschwindigkeit fahren. Sehr entspannend. Aber in den USA darf man auch rechts überholen und dann heißt es aufpassen! Auf den Interstates (sie gehören dem Staat) darf man nur im Notfall anhalten, deshalb gibt es heute keine Bilder von draußen.

Highways entsprechen in etwa unseren Bundesstraßen. Sie können also auch mal 4-spurig sein, meistens sind sie zweispurig. Sie gehören dem Bundesstaat. Alle Straßen entsprechen etwa unserem Zustand der Straßen.

Heute wollte ich ja eigentlich in die BMW-Werkstatt. Die haben aber alle montags geschlossen, da sie samstags geöffnet sind. Das mache ich also morgen früh. Vorher fahre ich aber noch die berühmte Dragontail Road, die Route 128. Das ist die berühmteste Straße der USA. Hier kennt sie jeder und man wird sofort gefragt, ob man sie befahren will. Heute hatte ich das gleich vier Mal. Das berühmte Teilstück ist nur 18 km lang, hat auf dem kurzen Stück aber 435 Kurven. Ob ich dann morgen noch in Richtung Nashville weiterfahre, hängt davon ab, ob die Fußraste vorrätig ist. Sonst fahre ich in dieses schöne Hotel zurück. Das kostet zwar 75 $, aber dafür erlebe ich nicht wie in der letzten Nacht ein zweistündiges Ehedrama im Nachbarraum.....

Heute geht die erste Fahrtwoche zu Ende. Der Tacho zeigt jetzt 101899 km an. Gestartet bin ich in Newark mir 99988 km. In der ersten Woche bin ich also genau 1911 km gefahren. Das sind etwa 270 km am Tag, 80 km mehr als geplant. Bisher war es sehr spannend, aber auch anstrengend. Unterm Strich ein unwiederbringliches Abenteuer Ich freue mich auf die restlichen 3/4 der Tour.

Jetzt bin ich in Tennessee angekommen, dem 6. Bundesstaat bisher.





Zum Abschluss noch ein Bild von eurem Amerikaner mit der Tasse der Flüchlingsinitiative in unserem Amt. Mit besonderem Gruß an Sebastian.



Maryville ist ein nettes Städchen. Am südlichen Rand der Karte liegt Chilowee. Dort vergrößert ihr die Karte und findet die Dragontail Road.

... link


Sonntag, 7. Juli 2019
7.Juli 2019
Das Wetter hier in den Apalachen habe ich als subtropisch bezeichnet. Das beschreibt das, was ich hier erlebe optimal. Ihr müsst euch das von der Temperatur wie am Mittelmeer vorstellen; tagsüber etwa 30 Grad, nachts immer noch 23 Grad. Dazu eine ungeahnte Luftfeuchtigkeit wie im Dschungel. Jetzt könnt ihr nachvollziehen, warum ich mich nach einem Schauer sehne. Ich habe das ja schon beschrieben. Heute Morgen habe ich ausführlich mit meinen überaus netten Gastgebern gefrühstückt und bin erst um 9 Uhr losgefahren. Als ich auf mein Mopped stieg, brach die komplette rechte Fußraste ab! Die hatte wohl beim Sturz einen Knacks bekommen. Werde ich morgen in Kingsport oder übermorgen in Knoxville (dort ist jeweils ein BMW-Händler) reparieren lassen.

Das heutige Teilstück war das bisher schönste der Tour. 120 km bin ich der Route 219 gefolgt, ein wahres Paradis für Biker! Pass an Pass und dazwischen enge gewundene Highway vom Feinsten. Fahren stand im Mittelpunkt, anhalten und fotografieren stand heute nicht auf dem Plan. Bisher habe ich fast nur Bilder von der Landschaft gezeigt, heute ein Fotos aus einem der wenigen kleinen Dörfer auf der Tour. Meist wohnen die Amerikaner verstreut in der Landschaft. Dörfer sind so aufgelockert, das man nur einzelne Häuser fotografieren kann.



Der Ort (die Amerikaner sagen dazu City) heißt Union und liegt an der 219. Weiter ging´s auf der 460 deutlich breiter, aber auch sehr schön zu fahren. Die Landschaft stellt man sich am besten wie den Schwarzwald vor. Alles sehr, sehr schön.
Angekommen bin ich nach 260 km in Wytheville, einer schnuckeligen Kleinstadt in Virginia, dem nun schon fünften Bundesstaat. Ich bin einiges durch Virginia gefahren, aber vom Tabakfeldern habe ich noch nichts gesehen! Erstes Zwischenfazit: in West Virginia war es bisher am schönsten. Das muss wohl an John Denver liegen.

... link


Samstag, 6. Juli 2019
6. Juli 2019
Regentag. Fast den ganzen Tag regnete es heute. Meist nur leicht, aber durchaus auch richtig heftig. West Virginia wartet mit seinen fantastischen Straßen auf mich! Doch was macht mein Navi?



Es schickt mich über kleine einspurige Straßen durch die Gegend. Auf einem sehr steilen Stück habe ich dann angesichts einer Muhre, die über die Straße abgegangen war das Mopped abgewürgt. In der steilen Kurve waren die 400 kg nicht mehr zu halten. Langsam neigte sich das Ding nach rechts. Also ganz schnell runter und pardauz lag das Teil schon wieder auf der rechten Seite. Nach gefühlt zwei Tagen kam eine nette Bäuerin vorbei und hielt (natürlich) an. "Are you a tough woman?", fragte ich sie und sie lachte zurück. Die Koffer waren schnell abgebaut und ohne Koffer ist der Kampfstern Galatica zu zweit leicht auf die Räder gestellt. Nach herzlichem Dankeschön ging´s weiter in das Bluegrass Valley.



Jetzt gab es auch vernünftige Straßen und Kurven ohne Ende. Dabei machte ich die Bekanntschaft mit dem zweiten Bär der Tour. Vor mir war noch ein Pickup, der das deutlich kleinere Tier verjagte.

Wie immer im Tagesablauf hatte ich nach 300 km keine Lust mehr und fragte mein Navi nach einem Motel. Knapps Creek Traut Lodge hieß das einzige Angebot in akzeptabler Entfernung. Dort angekommen fand ich ein sehr luxoriöses Haus vor, der Besitzer stand vor der Tür.



Ungläubig fragte ich, ob ich hier schlafen kann, was mein Gegenüber bejahte. Ich traute meinen Augen nicht, als die Dame des Hauses (das Paar ist so um die dreißig) mir mein Zimmer zeigte. Ihr seht das nur über eine Leiter besteigbare Bett auf dem Foto mit meinem neuen Helm, den ich seit gestern habe.



Schlucken musste ich allerdings, als ich als ich den Übernachtungspreis bezahlte: satte 196 $! Man gönnt sich ja sonst nix.

Gefahrene km: 330



Eine gute Gelegenheit, mal etwas vom normalen Tagesablauf zu erklären.
Meist stehe ich gegen 6:30 Uhr auf. Nach der Körperpflege müssen die Sachen gepackt und in zwei Wegen zum Motorrad gebracht und in die Koffer verstaut werden. Nach der Schlüsselabgabe beginnt die Tagestour. Irgendwo muss es Frühstück geben! Das gelingt auch meist sehr schnell, nur heute bin ich nicht durch ein einziges Dorf gefahren. Nach 5 - 6 Stunden beginnt die Hotelsuche, was meist sehr schnell geht. Dort angekommen wird nach dem Abladen zuerst geduscht. Dann lade ich die Fotos vom Smartphone auf das Notebook und verkleinere die Fotos. Ich öffne den Blog und lade zuerst die Fotos hoch, dann schreibe ich den Tagebucheintrag. Das Ganze dauert etwa eine Stunde. Dann wird der nächste Tag vorbereitet, denn während der Fahrt kann ich nichts mehr klären (außer dort, wo es WiFi gibt). Ein Motel in der Distanz von etwa 250 km suche ich heraus. Die Namen der Highways suche ich heraus, damit ich vom Navi unabhängig bin. Nun kommt der Hunger und ich suche im Netz ein Lokal aus. Meist sind die fußläufig. Ich bin aber auch schon mit dem Mopped zum Essen gefahren. Rückkehr dann gegen 20 Uhr. Bis jetzt musste ich noch keine Wäsche waschen....
Zum Schluss schau ich noch kurz in den Wetterkanal.
Gegen 22 Uhr kommt dann der Sandmann. Meine heutige Vermieterin bot mir einen Besuch im örtlichen Theater an. Dafür ist dann kein Platz mehr.

... link


Samstag, 6. Juli 2019
5.Juli 2019
Zuerst ein Nachtrag zu gestern. Denn pünktlich zu Mitternach begann direkt vor dem Hotel ein tolles professionelles Feuerwerk, an Schlaf war für 30 Minuten nicht mehr zu denken.
Ich konnte ohnehin nicht schlafen, denn die beiden Hauptprellungen am linken dicken Zeh und vor allem an der rechten Schuler hielten mich lange wach. Meine Stimmung war nicht die beste, als ich am Morgen zum Harley Davidson-Händler fahren wollte. Der Blinker im Seitenspiegel war abgerissen (das ist so vorgesehen), das Kabel zum Blinker abgerissen. Außerdem wollte ich ja einen neuen Helm kaufen. Ich packe also alles wieder in die Motorradkoffer zurück, stecke den Schlüssel in die Zündung und will starten - nichts geht, noch nicht einmal ein Glimmen der Zündung. Das ich selber die Ursache dafür war, verschweige ich hier aus Scham. Ich hatte am Vorabend die Diebstahlsicherung aktiviert, die den Stromkreis ausschaltet. Meine Stimmung war jetzt am untersten Punkt. Ich dachte schon an´s abbrechen.
Ich rief also den Händler an, der war schon nach 20 Minuten mit Pickup und Harley-Hänger vor Ort. Zu dritt luden wir die Maschine ein und fuhren zur Werkstatt. Der Mechaniker wollte an die Batterie. Dafür muss die Verkleidung der Maschine abgebaut werden. Das sind nur 38 Schrauben! Als er die Hälfte abgeschraubt hatte, fiel mir die Diebstahlsicherung wieder ein. Was für eine Blamage. Das Kabel war schnell repariert, und ein Helm gekauft. Aber meine Geschichte hatte die harten Jungs aus der Werkstatt so fasziniert, dass ich eine Rechnung von nur 26 Dollar bekam. Ich habe mich nur kurz gewehrt....

Erst gegen 12 Uhr ging´s dann auf den heutigen Trip nach Seneca Rocks. Der etwa 2000 m hohe Berg spielte bei dem Film "Frühstück in den Bergen" eine Rolle mit, als die beiden Hauptdarsteller sich an den Rand eines Plateaus setzten, von dem es 1000 m senkrecht in die Tiefe geht. Von oben soll der Blick fantastisch sein. Es goss in Strömen als ich den Berg von unten fotografierte. Deshalb sieht man die Rocks kaum....



Apropos Regen. Die Apalachen sind ein subtropischer Regenwald. Im Sommer regnet es hier jeden Tag um 16 Uhr. Heute war ich um halb drei am Fuß des Berges und ich war schon eine viertel Stunde durch den subtropischen Regen (bei 28 Grad) gefahren war. Mein bisher schönstes Erlebnis auf der Tour. Denn die nasse Kombi und der Fahrtwind sorgten für eine einmalige Abkühlung. Denn nun war die Kombi nicht nur von innen nass, sondern auch von außen.
Jetzt bin ich Petersburg angekommen, eine der vielen netten Kleinstädte hier in den Blue Ridge Mountains.
Das liegt im jetzt schon vierten Bundesstaat West Virginia. Hört euch John Denver an: Country Roads

Heute bin ich nur 150 km gefahren.
Übrigens. Wer Fragen zur Tour hat, darf mich gerne anmailen.

... link


10000 km von New York nach Los Angeles

Wundervolle Landschaften ohne Sehenswürdigkeiten, nur 2 Großstädte (Seattle und San Francisco) und hoffentliche viele nette US-Bürger. Das ist die Aufgabe. Und so sieht die Strecke aus: